Wilder Mind Sloe Gin im Test: Süß-saurer Hochgenuss

Zum Frühling 2025 machten Destillateurmeister Paul Brusdeilins und Katharina Ulrich-Brusdeilins ihren Wilder Mind Sloe Gin, in dessen Genuss schon länger Familie und Freunde gekommen sein sollen, auch für jedermann verfügbar. Wie der Wilder Mind Dry Gin, der hier als Basis fungiert, wird der Likör in Eigenregie in kleinen Mengen inmitten des Naturparks Holsteinische Schweiz hergestellt. Was die Produktion limitiert, ist das lokale Angebot an Schlehen, deren Ernte händisch ebenfalls in Eigenregie erfolgt. Im ersten Batch, das 550 Flaschen à 0,7 Liter zählt, steckt die Ernte aus Ende Oktober 2023. Destillateurmeister Paul Brusdeilins mazeriert die gesäuberten Schlehen zwölf Monate lang im Wilder Mind Dry Gin. Der Gin selbst wird per Mazeration und Destillation auf einer Kupferbrennblase und unter Zuhilfenahme eines Geistkorbs aus 15 Botanicals, darunter Wacholderbeeren, Grapefruit- und Zitronenzesten, Galgantwurzel, Lavendel, Timutpfeffer, Salbei und Zeder, hergestellt. Nach der zwölfmonatigen Mazeration kommen Zucker und echte Bourbon Vanille dazu. Im Anschluss an eine weitere Ruhephase in Edelstahlkannen wird mit einem Alkoholvolumen von 27 Prozent, ohne Filtration und ohne Farbstoff abgefüllt. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Wilder-Mind-Übersichtsseite zu finden.

Wilder Mind Sloe Gin

Optik / Flasche

Daher kommt der dichte, rubinrote Wilder Mind Sloe Gin in eine Flasche aus dunkelgrünem Recyclingglas und mit zahlreichen Einschlüssen. Die schlanke, dafür recht hohe Flasche verjüngt sich allmählich zum Boden hin. Am anderen Ende führen rundliche Schultern zu einem kleinen gestauchten Hals.
Beim Verschluss handelt es sich um einen großen Naturkorken aus Portugal. Befestigt ist dieser an einem Griff ebenfalls aus Naturkork.
Die gering gehaltene Etikettierung besteht aus Baumwollpapier. Vorne ist ein kleines Etikett angebracht, das vor einem warm-weißen Grund der dunkelgraue Markenname ziert.
Das etwas größere Rücketikett liefert eine knappe Beschreibung des Likörs und eine Chargennummer.

Geruch / Geschmack

In der Nase präsentiert sich der Wilder Mind Sloe Gin als sehr fruchtig nach Schlehen mit einer angenehmen Balance zwischen honigartiger Süße und zitrusfrischer Säure, wobei leichte Assoziationen an Lakritze geweckt werden. Weiter entfaltet sich Vanille, dazu harzige Wacholdernoten, erdige Anklänge und eine Blumigkeit mit Orangentönen.
Geschmacklich umgehend viel fruchtige Schlehe. Eine honigartige, viskose Süße in Balance mit zitrusfrischer Säure, gepaart mit harzigem Wacholder, erdigen Anklängen, zimtigen Noten, Blütennoten und Orangenanklängen. Der Alkohol zeigt sich gut eingebunden.
Im Abgang eine stimmige Süße, hin und wieder etwas Herbes, nicht zu schwer und mitunter sogar trocken. Zur fruchtigen Schlehe gesellen sich noch Honignoten, Wacholder, etwas Zimt und Zitrusnoten. Durchaus lang verweilen Kraft und Wärme.


Anzeige
Rum-Depot

Empfohlene Trinkweise

Wie sich zeigt, kann der Wilder Mind Sloe Gin ohne Weiteres pur genossen werden. Eine leichte Kühlung schadet der Entfaltung nicht.
Drinks, für deren Zubereitung der Likör genutzt werden kann, sind beispielsweise der „Sloe Gin Tonic“, der „Sloe Gin Fizz“ oder ein Twist des „Negroni“.

Fazit

exzellent

Im Wilder Mind Sloe Gin aus dem Naturpark Holsteinische Schweiz trifft der Wilder Mind Dry Gin auf handgepflückte Schlehen. Der in kleinen Mengen entstehende Likör brilliert durch ein gelungenes Süße-Säure-Spiel sowie eine hohe Komplexität.
Klar im Mittelpunkt steht die ausgeprägte Fruchtigkeit der Schlehen, die mit einer ansprechenden Balance zwischen Süße und Säure einhergeht. Dennoch kommt auch die komplexe Gin-Basis unter anderem mit Wacholder hindurch. An Kraft mangelt es der Komposition nie, zudem sorgt die Süße für eine gewisse Viskosität, allerdings ohne sonderlich schwer zu erscheinen. Der Nachhall fällt ebenfalls reichhaltig und komplex aus.
Genießen lässt sich der Likör vielfältig, pur oder im Mix.
Als vergleichsweise minimalistisch erweist sich das Design, das dabei aber charmant und qualitativ hochwertig daherkommt.
Mit 48 Euro je 0,7-l-Flasche ist der Preis zwar nicht gerade niedrig angesetzt, aber in Anbetracht der kleinen Produktionsmenge und der gebotenen Qualität nachvollziehbar.

Das Sample wurde uns von Wilder Mind ohne Vorgaben hinsichtlich einer Berichterstattung zur Verfügung gestellt.