Entdeckungen und Neues
Am Stand von Franziska Bischof alias „Franziska, die Brennerin“ waren zwei neue Brände anzutreffen. Zum einen den „Herzdame“ getauften Quittenbrand und zum anderen den „Wilderer“ genannten Vogelbeergeist. Beide sind selbstverständlich ungesüßt. Weiterhin gab es die Ankündigung des ersten zehnjährigen Rebell Whiskys und eines ersten Brandys.
Aus der Spreewald Destillerie des nahen Schlepzigs kamen die Spreewood Distillers nach Berlin. Mit dabei hatten sie die ersten Einzelfassabfüllungen ihres Single Malt Whiskys und Rums. Der unter dem Markennamen Stork Club abgefüllte, eigen destillierte Single Malt Whisky reifte in einem einzelnen Rotwein-Fass aus dem Bordeaux. Insgesamt konnte bei einem Alkoholvolumen von 55 Prozent die Menge für 860 Flaschen entnommen werden. Für das Single-Cask-Bottling der Butterbird-Rum-Reihe wurde ein Nicaragua Rum mit einer dreijährigen Reifung im Ex-Bourbonfass in der Karibik in den Spreewald geholt. Dort reifte der Rum weitere drei Jahre im Ex-Sherryfass. Aus dem einen Fass konnten 480 Flaschen mit einem Alkoholvolumen von 50,1 Prozent abgefüllt werden.
Seit Herbst führen die Spreewood Distillers zudem einen Gurkengeist, der saisonal hergestellt wird. Für den Geist werden Spreewaldgurken in das hauseigene Roggendestillat eingelegt und erneut gebrannt. Abgefüllt wird mit einem Alkoholvolumen von 40 Prozent.
Der deutsche Importeur Sierra Madre hatte zwei Whiskys der Adnams Copper House Distillery im englischen Southwold dabei: den Adnams Rye Whisky und den Adnams Single Malt Whisky. Beim Adnams Rye Whisky setzt die Brennerei auf eine Getreidemischung, die 75 Prozent gemälzten Roggen einer eigenen Farm beim nahen Dorf Reydon enthält. Die verbleibenden 25 Prozent sind Gerste. Nach der Destillation verbringt der Whisky mindestens fünf Jahre in mittelstark ausgebrannten Fässern aus französischer Eiche. Das Abfüllen in Flaschen geschieht mit einem Alkoholvolumen von 47 Prozent und ohne Kältefiltration. Der Adnams Single Malt Whisky wird ausschließlich aus Gerstenmalz aus East Anglia gewonnen. Auf die Destillation in Small Batches folgt die rund vierjährige Reifung in mittelstark ausgebrannten Fässer aus französischer Eiche. Mit einem Alkoholvolumen von 40 Prozent und unter Einsatz der Kältefiltration erfolgt die Flaschenabfüllung. Beide Whiskys werden langsam fermentiert und über Kupfer destilliert.
Ferner zeigte Sierra Madre den Hayman’s English Cordial Gin German Edition. Im Frühling des vergangenen Jahres kam der an die Ära eines süßeren Gin-Stils ab Mitte des 19. Jahrhunderts in England erinnernde Cordial Gin mit einer nicht genannten Auswahl an Botanicals, einer dreiwöchigen Fassreifung und einem Alkoholvolumen von 42 Prozent exklusiv auf den deutschen Markt. Es entstanden 2.000 Flaschen.
Wenn schon in Berlin darf die Marke Mampe nicht fehlen. Zu den neueren Produkten des Sortiments zählen Mampe’s Ku’Damm 15 Gin und Mampe’s Kreuzberg 61 Gin. Der Ku’Damm 15 Gin ist der einstigen Gaststätte „Mampes Gute Stube“ am Ku’Damm 15 gewidmet und ein klassischer London Dry Gin, mit den Botanicals Wacholder, Koriander, Kardamom und Zitrusschalen. Das Alkoholvolumen liegt bei 44 Prozent. Dagegen handelt es sich beim Kreuzberg 61 Gin – benannt nach dem inoffiziellen Namen für den Ortsteil, in dem die Mampe Manufaktur ihren Sitz hat – um einen nach dem New Western Style, für den ein regionales Weizenfeindestillat auf Botanicals aus Berlin und Brandenburg trifft. Unter den Botanicals sind Wacholder, Johannisbeere, Gänseblümchen, Hagebutte, Heidelbeere und Pfefferminz. Der Alkoholgehalt beträgt 43,5 Prozent.
Im Rahmen der Destille Berlin stellte die im Münsterland beheimatete Feinbrennerei Sasse ihren neuen Nju Korn vor. Von dem Kornbrand gibt es die drei, in Kooperation mit Bartender Björn Bochinski entwickelten Varianten „mild“, „fruchtig“ und „wuchtig“. Jede Variante wird in einer anderen Brennapparatur gebrannt, wodurch alleinig die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erreicht werden. Alle drei Kornbrände gelangen mit einem Alkoholgehalt von 45 Prozent in Flaschen.
Von Sasse stammt auch der Straight Rye Whiskey, der seit wenigen Monaten vom Freimeisterkollektiv – einer auf Transparenz bedachten Plattform für ausgewählte Spirituosen vorrangig handwerklich produzierender Destillateure – geführt wird. Der Münsterländer Whiskey basiert auf einer Getreidemischung aus 80 Prozent Roggen und 20 Prozent gemälzten Hafer. Während der Rohbrand in Kolonnen entsteht, dient eine Kupferbrennblase aus dem Jahr 1880 der Herstellung des Feinbrands. Die zwischen fünf- und elfjährige Reifung findet ausschließlich in medium getoasteten Fässern aus amerikanischer Weißeiche statt. Das Alkoholvolumen stellt die Brennerei bei 48,2 Prozent ein. Noch neuer ist der Wermut Extra Trocken der österreichischen Brennerin und Winzerin Lisa Bauer. Die Freimeisterin verbindet Gelber-Muskateller-Wein und Gelber-Muskateller-Brand mit Wermut, Kalmus, Diptamkraut, Tonkabohne, Ivablüten, Kardamom, Veilchenwurzel, Bitterklee, Enzian und Salbei. Die Alkoholstärke liegt bei 19 Prozent.
Ganz neu im Angebot des Freimeisterkollektivs befindet sich der Kirschbrand Basler Langstiel / Wild. Die Humbel Spezialitätenbrennerei in der Schweiz setzt bei diesem speziellen Kirschbrand auf die kaum verbreitete Spontangärung mit natürlichen Hefestämmen. Beim Abfüllen mit einem Alkoholvolumen von 42 Prozent wird auf eine Süßung verzichtet.
Speziell für Bartender und das Verfeinern von Cocktails führt das Freimeisterkollektiv seit kurzer Zeit ein vielfältiges Sortiment an Kräuter- und Gewürzgeisten, hinter denen die Destillerie Georg Hiebl in Österreich steht. Zu der gut ein dutzend Qualitäten umfassenden Serie gehören beispielsweise ein Ingwergeist, ein Estragongeist oder ein Apfelminzengeist.
Mit dem Hoos Lapsang Gin erweiterte Heiko Hoos aus Karlsruhe sein Portfolio zuletzt um einen vierten Gin, der seinen London Gin um den chinesischen Rauchtee Lapsang Souchong erweitert. Der mit einem Alkoholvolumen von 44,4 Prozent daherkommende Neuzugang positioniert sich dauerhaft neben den klassischen London Gin, den Reserve Gin und den zu Likören zählenden Pink Grapefruit Gin.
Im Sommer 2017 legten die Brenner von Maennerhobby in Norddeutschland den Foerster’s Heide Gin auf. Dieser Dry Gin wird mittels warmer Mazeration und Kaltfiltrierung aus elf Botanicals hergestellt. Neben Wacholder stellt die Nadel der Küstentanne der Rostocker Heide die Schlüsselzutat dar. Das Alkoholvolumen wird bei 44 Prozent eingestellt. Nicht mehr das neueste Produkt, aber eine Erwähnung wert ist der Zitronenlikör von Maennerhobby. Das Mazerat der Schalen italienischer Amalfi-Zitronen trifft auf Saft, der durch das Gefrieren von Feststoffen getrennt wird. Abgefüllt wird mit einer vergleichsweise geringen Süßung, einem Alkoholgehalt von 20 Prozent und ohne Farbstoff.
Von San Cosme Mezcal aus Oaxaca in Mexiko gibt es die Ankündigung einer neuen Reihe von Sondereditionen. Zwei erste Abfüllungen – beide noch in einem frühen Stadium – waren an einem Stand der Destille Berlin anzutreffen. Die streng limitierten Mezcals werden sich in der Auswahl der Agaven unterscheiden und zunächst Joven sein. Fassgereifte Limited Edition sind nicht ausgeschlossen.
Aus der Southwestern Distillery im englischen Cornwall kam zu Jahresbeginn der neue Tarquin’s British Blackberry Gin nach Deutschland. Die Neueinführung von Gründer Tarquin Leadbetter basiert auf dem klassischen Tarquin’s Cornish Dry Gin und dessen zwölf Botanicals. Der frisch gebrannte Gin wird mit britischen Brombeeren und regionalem Wildblütenhonig angereichert. Für das Abfüllen in Flaschen stellt die Brennerei den Alkoholgehalt bei 38 Prozent ein.
Die Brennerei Ehringhausen stellte ihre beiden seit wenigen Jahren erhältlichen Dinkelkornbrände „Der kleine Lord No.2“ und Der kleine Lord No.3“ aus. Die Nummer zwei ist eine Cuvée aus Bränden, die in Ex-Sherry-, Ex-Brandy- und High-Mochafässern reifen. Für die Cuvée der Nummer drei werden in amerikanischen Eichenholz- und Ex-Rumfässern gereifte Brände vermählt. Beide weisen eine Reifezeit von drei bis vier Jahren und ein Alkoholvolumen von 42 Prozent auf. Bewusst verzichten die Verantwortlichen der Brennerei auf die Bezeichnung „Whisky“.