Am 6. Mai 2013 startete der Glenlivet Master Distiller Alan Winchester mit dem Glenlivet Alpha eine geheimnisvolle Sonderabfüllung. Ohne jegliche Details zur Lagerung oder die offiziellen Tasting-Notes wurden die wenigen 3350 Flaschen hauptsächlich an Medienvertreter weltweit ausgegeben. Wie so häufig kam aber auch der ein oder andere Otto-Normalverbraucher in den Genuss des Whiskys – beispielsweise durch eine Verlosung oder angebotene Flaschen über Ebay.
Die wöchentlichen Challenges
Das Ziel der Destillerie war es, mit der schwarz gehüllten Sonderedition den Konsumenten anzuregen, nur auf seine Sinne zu hören und diese so zu schärfen. Hierzu sind wöchentlich Challenges mit anregenden Videos angelaufen, die nach und nach die einzelnen Sinne auf den Whisky einstellten. Darüber hinaus sollten während den Challenges bereits Details, wie der Fass-Typ, erkennbar werden, bevor schließlich Master Distiller Alan Winchester am 6. Juni alles aufdecken würde.
Auflösung
Schließlich sprach Alan Winchester am 6. Juni um 12:30 Uhr Ortszeit über eine Videobotschaft zur Whisky-Welt. Wer jedoch glaubte, dass das Alter des Whiskys genannt werden würde, lag falsch. Denn nach dem Grundsatz der Scotch Whisky Association ist es der Destillerie nicht gestattet, für einen Whisky ohne Altersangabe das Alter nachträglich preiszugeben. Letztlich überraschte nur der tatsächliche Fass-Typ. Während die Challenges auf eine Lagerung in zwei unterschiedlichen Fass-Arten schließen ließ, offenbarte Master Distiller Alan Winchester eine für Glenlivet ungewohnte Lagerung. Für den Glenlivet Alpha setzte die Destillerie First-Fill-Scotch-Eichenfässer ein, die entsprechend nie mit Bourbon oder Sherry in Kontakt kamen. Zu einer Kältefiltration des Whiskys, der mit einem Alkoholgehalt von 50 Prozent abgefüllt wurde, kam es nicht.
Optik / Flasche
Der Farbton des Glenlivet Alpha fällt recht hell, gold-strahlend aus, was auf den Fass-Typ und eine wohl eher mittellange Lagerzeit zurückzuführen ist. Die schwarz gesleevte Flasche wurde schon zum Start des Whiskys zum Blickfang. Sowohl optisch als auch qualitativ kann die schlanke Flasche überzeugen. Der hochwertige Verschluss aus Naturkork ist im Auslieferungszustand mit einer Wachskappe versiegelt.
Geruch / Geschmack
Den Geruch beschreibt Alan Winchester als verführerisch, mit geballten Frucht-Noten von süßen Orangen und Birnen. Nebst geringfügig Torf erkenne der Master Distiller eine ausgeprägte Süße. In puncto Geschmack zeichne den Glenlivet Alpha eine besondere Sanftheit und fruchtige Aromen von reifen Orangen, Birnen und Ananas aus. Der Abgang sei lang, süß und trocken.
Wir, die auch eine Flasche des Glenlivet Alpha erhielten, können die Tasting-Notes im Großen und Ganzen bestätigen. Zusätzlich möchten wir noch die nach unserem Empfinden sehr ausgeprägte Vanille-Note anfügen. Auch kommt der Glenlivet Alpha mit seinem Alkoholgehalt von 50 Prozent nicht so sanft rüber, wie es der Master Distiller als typisch für Glenlivet-Whiskys beschreibt. Zwar ist der Glenlivet Alpha nicht zu stark, aber verfügt über eine deutliche Intensität.
Fazit
Summa summarum ist der Glenlivet Alpha eine erfrischende Besonderheit für die Whisky-Welt und ein weiterer Schritt einer großen Destillerie in Richtung Whiskys ohne Altersangabe. Die Idee, den Whisky zunächst in Geheimnisse zu hüllen, ist sehr anregend, wäre allerdings bei einer höheren Auflage, die auch den Otto-Normalverbraucher erreicht hätte, mit Sicherheit aufmerksamkeitsstärker gewesen – das von Glenlivet hochgeladene Youtube-Video mit der Enthüllung der Details zum Glenlivet Alpha wurde bis dato nur knapp 2000 Mal aufgerufen.
