Eines der größten und populärsten Cognac-Häuser heißt Courvoisier. Die Geschichte des gerne mit Napoleon in Verbindung gebrachten Hauses, das seinen Sitz in Jarnac unweit von Cognac im französischen Département Charente hat, reicht bis in das Jahr 1809 zurück. Damals eröffneten Emmanuel Courvoisier und Louis Gallois, der Bürgermeister von Bercy, am Nordufer der Seine vor den Toren von Paris ein Wein- und Spirituosengeschäft. In kürzester Zeit machte das Duo sich unter Kennern einen Namen, sodass sogar Napoleon als Kaiser der Franzosen persönlich den Lagerhäusern einen Besuch abgestattet haben soll. Laut Unternehmensangaben habe der Kaiser – angeblich aufgrund dessen, was er verkostete – darauf seinen Artilleristen regelmäßige Rationen Cognac bewilligt, um in den langen Feldzügen ihre Moral zu heben.
Als Napoleon im Jahr 1815 endgültig abgesetzt und ins Exil auf die Insel St. Helena entsandt wurde, durfte er einer Legende zufolge ein Luxusgut mitnehmen, bei dem es sich um mehrere Fässer Cognac Courvoisier gehandelt haben soll. Die englischen Offiziere, die den abgesetzten Kaiser auf der 67-tägigen Überfahrt begleiteten, seien ebenfalls in den Genuss des Cognacs gekommen. Sie sollen den Cognac „Napoleon’s Brandy“ genannt haben. Offiziell gibt es allerdings keinen Beleg, dass Napoleon jemals Cognac von Courvoisier getrunken hat.
Um den Fokus des Unternehmens weiter auf hochqualitativen Cognac auszurichten, verlegten Felix Courvoisier und Jules Gallois, die Nachfolger der Gründer Emmanuel und Louis, den Sitz im Jahr 1828 nach Jarnac nahe Cognac in das französischen Département Charente. Gelegentlich wird dieses Jahr, in dem das neue Château direkt am Fluss Charente bezogen wurde, als eigentliches Gründungsjahr von Courvoisier Cognac genannt. Zum Anwesen zählt ein Museum, das nicht nur wesentliche Aspekte der Herstellung von Cognac, sondern auch wichtige Ereignisse in der Historie von Courvoisier beleuchtet. Als ein besonderes Highlight der Ausstellung gilt eine Sammlung von Objekten aus dem Besitz von Napoleon wie die einem mobilen Schrank gleich kommende Kriegskasse inklusive Schlüssel. Ferner liefert ein Stammbaum die Familiengeschichte um den Gründer Emmanuel Courvoisier und dessen Nachfahren.
Im Jahr 1869 erlangte Courvoisier Cognac ein neues Level der internationalen Anerkennung, denn nach den Königshäusern von Dänemark, England und Schweden wollte auch der französische Kaiser Napoleon III, Neffe und Erbe von Napoleon I, den Cognac aus Jarnac an seinem Hof haben. Er verlieh dem Unternehmen den begehrten Titel des „Fournisseur de la Cour Impériale“, des offiziellen kaiserlichen Hoflieferanten. Ein Ereignis, das noch heute den Markenauftritt bestimmt, war im Jahr 1889 die Eröffnung des Eiffelturms im Rahmen der Weltausstellung in Paris. Nicht nur wurde Courvoisier Cognac exklusiv bei den Feierlichkeiten ausgeschenkt, das Cognac-Haus erhielt zudem mit der Medaille d’Or einen der begehrtesten internationalen Preise der Epoche.
1909 wurde die Führung des Unternehmens von der englischen Familie Simon übernommen. Die zuvor schon über Generationen im englischen Wein- und Spirituosenhandel tätig gewesene Familie nahm sich der Weiterentwicklung von Courvoisier zu einer Weltmarke an. Dazu zählte im Jahr 1910, ein Jahrhundert nachdem Napoleon den Höhepunkt seiner Macht erreichte, die Schaffung eines Cognac Napoleon und damit einer neuen Güteklasse. Der sorgsam aus besonders hochwertigen und alten Eaux-de-Vie vermählte „Napoleon“ kam in einer Flasche inklusive eines Medaillons mit der Silhouette Napoleons daher – ein Designmerkmal, das wenig später alle Flaschen des Hauses zieren sollte.
Der Zweite Weltkrieg zwang den geschäftsführenden George Simon 1940 dazu, Frankreich zu verlassen und nach England zurückzukehren. Von dort führte er weiterhin die Geschäfte des Unternehmens, doch bat er seine Freunde George Hubert und Christian Braastad, die Firma während seiner erzwungen Abwesenheit zu betreuen. Als das Château auf dem Höhepunkt des Krieges von der deutschen Armee als Kasino benutzt wurde, verkaufte er das Unternehmen zum Schein an seine französischen Freunde, um zu verhindern, dass es in deutsche Hände fällt. Das Versprechen, es nach dem Krieg zurückzugeben, lösten diese 1945 getreu ein.
Im Jahr 1964 verkaufte die Familie Simon schließlich Courvoisier Cognac in die USA. Über mehrere Jahrzehnte, in denen mehrfach die Inhaber wechselten, kam die Marke zum japanisch-amerikanischen Unternehmen Beam Suntory. Dieses nahm 2015 eine neue Positionierung im Zeitgeist der Pariser Belle Époque vor. Das in dem Zuge überarbeitete Design und Markenimage soll von der französischen Hauptstadt inspiriert sein. So entspreche die neue Umrahmung des Logos der Form, die man beim Blick von unten auf die Stahlstruktur des Eiffelturms erhält.