Der neueste Schwung Single Malts aus der Waterford Distillery in Waterford im Südosten Irlands wartet mit historischen Stilen auf, die so kaum mehr anzutreffen sein sollen. Während „Hunter“ auf einer wiederentdeckten Gerstensorte basiert, wurden „Ballybannon“ und „Fenniscourt“ stark getorft.
Eigens für den Waterford Heritage: Hunter 1.1 will die Waterford Distillery gemeinsam mit ihrem Partner Tom Bryan von einer Farm bei Donoughmore im County Cork die alte und eigentlich seit den 1970ern aus der irischen Landschaft verschwundene Gerstensorte Hunter aus nur 50 Gramm Samen gezüchtet und über mehrere Jahre hinweg vervielfältigt haben. Aus dem Malz der ersten Ernte, einfahren im Jahr 2018, konnte die Brennerei am 23. Februar 2019 die Menge für 50 Fässer destillieren. Seine Reifung erhielt der Single Malt Irish Whisky zu 45 Prozent in First-Fill-American-Whiskey-Casks, zu 21 Prozent in mit Wein vom Château Palmer vorbelegten French-Oak-Casks, zu 18 Prozent in Virgin-American-Oak-Casks und zu 16 Prozent in Vin-Doux-Naturel-Casks aus dem Rivesaltes. Die Reifezeit beträgt über drei Jahre und zwei Monate. Abgefüllt wurde im August dieses Jahres mit einem Alkoholvolumen von 50 Prozent, ohne Kältefiltration und ohne Farbstoff. Es entstanden knapp über 9000 Flaschen. Die offiziellen Tasting-Notes beschreiben den Geruch als erdig mit Zitronensorbet, roter Apfelschale, trockener Rinde, Scheunengeruch, Petrichor (Regenduft), Gerstenflocken, gebackenes Salz und Kreide. Am Gaumen Orangenkuchen, trockene pikante Gewürze, Nelken, Haferbrei mit Trockenpflaumen, Holzkohle und Zitrusöle. Im Nachklang trockenes Grün mit einer sanften Würze.
Die Gerste für den Waterford Peated: Ballybannon 1.1 erntete Tony Pender im Jahr 2017. Mit Torf aus Ballyteige im County Kildare wurde der Phenolgehalt des Malzes auf 47 ppm gebracht. Nach der Destillation am 17. September 2018 kam der Single Malt Irish Whisky zu 38 Prozent in First-Fill-American-Whiskey-Casks, zu 30 Prozent in mit Weinen von Margaux und dem Château Palmer vorbelegten French-Oak-Casks, zu 21 Prozent in Virgin-American-Oak-Casks und zu elf Prozent in Vin-Doux-Naturel-Casks aus Sauternes. Die Reifung erstreckte sich über drei Jahre und acht Monate. Das Abfüllen in Flaschen wurde im August dieses Jahres mit einem Alkoholvolumen von 50 Prozent, ohne Kältefiltration und ohne Farbstoff vorgenommen. Es existierten über 11.000 Flaschen. Die offizielle Verkostungsnotiz nennt einen knackigen und maritimen Geruch nach weichem Torf, Mandeln, Lavendelhonig, Treibholzfeuerrauch, grünem Äpfel, Padrón-Paprika, Salzkruste und einem Morgenspaziergang an einem frischen Tag. Der buttrige Geschmack biete einen Torfkick, Grillfisch am Meer, warmen Apfel- und Mandelkuchen mit Honig-Karamell-Eis, Wolle, Mandelcreme und Meerfenchel. Der Nachhall sei sehr lang.
Der Waterford Peated: Fenniscourt 1.1 basiert auf der im Jahr 2017 von Ger Byrne geernteten Gerste. Das Malz wurde mit dem Torf aus Ballyteige im County Kildare auf einen Phenolgehalt von 38 ppm gebracht. Destilliert wurde am 10. September 2018. Daraufhin kam der Single Malt Irish Whisky zu 33 Prozent in First-Fill-American-Whiskey-Casks, zu 29 Prozent in Vin-Doux-Naturel-Casks der Sorten Sauternes und Oloroso, zu 20 Prozent in mit den Weinen des Château Lafite Rothschild und des Château Latour vorbelegten French-Oak-Casks sowie zu 18 Prozent in Virgin-American-Oak-Casks. Die Reifezeit umfasst drei Jahre und acht Monate. Im August dieses Jahres wurde mit einem Alkoholgehalt von 50 Prozent, nicht kältegefiltiert und nicht gefärbt abgefüllt. Es konnten knapp 12.000 Flaschen gewonnen werden. Laut offiziellen Tasting-Notes erreichen die Nase Torf, eine Salzigkeit, Birnenschale, Waldmoos, Heu, Zitronenschale, getrockneter Thymian, Malzkekse, Marzipan, gekochte Banane, eine süße Blumigkeit, Lehm mit Stroh und Zuckerrübensirup. Am Gaumen ein Bauernhofgeschmack, BBQ-Gewürze, Sumpfmyrte, Nelkenbonbons, Leder, Maraschino-Kirsche, Gerstenschalen und Stachelbeermarmelade. Der Abgang sei weich, trocken und sanft ausklingend mit einer erdigen Wärme.
Mark Reynier, Gründer und Geschäftsführer der Waterford Distillery, erklärt: „Unsere umfangreichen Terroir-Studien brachten Überraschungen zutage. Zum Beispiel, dass moderne, aus wirtschaftlichen Gründen gezüchtete Gerste Geschmack einbüßt. Gerste ist jedoch maßgeblich für den Malt Whisky. Um herauszufinden, wie Whisky früher schmeckte, haben wir die Uhr zurückgedreht und Sorten aus den Jahren 1959, 1900 und dem Mittelalter wiederbelebt. Da die Erträge dieser Heritage-Gerste deutlich geringer und das Getreide wetteranfälliger ist, muss man schon ein bisschen verrückt sein, um das zu tun. Aber dem Reiz, zurückzuschauen und verloren gegangene Geschmacksrichtungen wiederzubeleben, konnte ich nicht widerstehen. Wir gehen zurück in die Zukunft der Gerste und nutzen das Beste der Technologie, um spezifische historische Aromen neu zu erleben.“
Zeitnah werden die neuen Single Malts der Waterford Distillery in den deutschen Fachhandel gelangen. Wie groß das Kontingent für Deutschland ausfällt, ist ebenso wenig bekannt wie die Bepreisung.
Quelle: Kirsch Import