Die Historie des spanischen Familienunternehmens Osborne beginnt im Jahr 1772. Der englische Kaufmann Thomas Osborne Mann kehrte damals seiner Heimat den Rücken zu und zog nach Cadiz in Andalusien, um den Wein der Region und insbesondere den Sherry des nahen Dreiecks von Jerez de la Frontera im Osten, El Puerto de Santa Maria im Westen und Sanlucar de Barrameda im Norden zu exportierten. Schnell freundete sich Thomas Osborne Mann mit den Geschäftsleuten James Duff und William Gordon an, mit deren Duff Gordon Company er wenig später auch eine Partnerschaft einging und deren Keller er für seine eigenen Weine mitnutzte. Gemeinsam vertrieben die Geschäftspartner ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Sherry – in Spanien exklusiv unter dem Namen Osborne, in das Ausland mit den Hauptabnehmern Großbritannien und USA unter dem Namen Duff Gordon.
Hilfe bekam Thomas Osborne Mann in seinen Anfängen auch von Johann Nikolaus Böhl von Faber aus Hamburg, seines Zeichens Konsul in Cadiz und Leiter der Weingeschäfte der Duff Gordon Company. Im Jahr 1825 heiratete er dessen Tochter Aurora Böhl de Faber und verlegte den Unternehmenssitz nach El Puerto de Santa Maria, wo dieser sich auch heute noch befindet. In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Einfluss der Familie Osborne, trotz des Todes von Thomas Osborne Mann im Jahr 1854, bis Duff Gordon schließlich im Jahr 1890 im Unternehmen Osborne aufging. Der zweite Sohn von Thomas Osborne Mann, Juan Nicolás, wurde zum Grafen von Osborne – spanisch Conde de Osborne – ernannt. Bis heute wird der Adelstitel weitergegeben.
Im 20. Jahrhundert setzte das Familienunternehmen Osborne seinen Erfolgskurs fort. Dazu wurden weitere Bodegas, Weingüter und Produktionsstätten in ganz Spanien sowie dem angrenzenden Ausland erworben. Ferner erweiterte die Familie Osborne ihre Geschäftsbereiche um die Herstellung weiterer Genussmittel, darunter Portwein aus Portugal und iberischer Schinken aus Jabugo in Andalusien. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte im Jahr 1957 die für den Brandy Osborne Veterano entwickelte Werbekampagne in Form der schwarzen Silhouette eines Stiers. In den folgenden Jahrzehnten wurden einige dutzend meterhohe Stiere entlang der spanischen Autobahnen aufgestellt. Die Popularität des Markenzeichens reicht heute soweit, dass es im In- und im Ausland fälschlicherweise als spanisches Nationalsymbol wahrgenommen wird. Im Jahr 1965 konnte man Salvador Dalí für die Gestaltung einer Designedition des Brandys Conde de Osborne gewinnen. Im Gegenzug wurde der Wunsch des Künstlers, in einem Werbespot für Veterano aufzutreten, erfüllt.
Heute zählt das Haus Osborne zu den langlebigsten Familienunternehmen Spaniens und der Welt. In der für Besichtigungen und Veranstaltungen begehbar gemachten Bodega de Mora im Zentrum der Stadt El Puerto de Santa Maria befindet sich der Unternehmenssitz der Grupo Osborne. Am Stadtrand betreibt Osborne zudem die größere Bodega El Tiro.