Ardbeg Heavy Vapours im Test: Ein Experiment ohne Überraschungen

Pünktlich zum Ardbeg Day 2023 am heutigen 3. Juni ist der Ardbeg Heavy Vapours erschienen. Der Aktionstag, traditionell der letzte Samstag des alljährlichen Fèis Ìle, des Festival of Music and Malt auf der schottischen Insel Islay, trägt diesmal den Namen Planet Ardbeg Day und erzählt von einem mystischen Universum, das auf dem ersten Science-Fiction-Novel der Ardbeg Distillery aus dem vergangenen Jahr aufbauen soll. Die vor diesem Hintergrund von der Brennerei auf Islay aufgelegte experimentelle Limited Edition ist der Ardbeg Heavy Vapours. Bei dem neuesten Experiment von Dr. Bill Lumsden, Director of Distilling und Whisky Creation bei Ardbeg, soll es sich um den ersten Single Malt Scotch Whisky der Brennerei handeln, der ohne Purifier destilliert wurde. Der Purifier ist ein schmales Rohr am Lyne Arm der Brennblase, der die schweren Alkoholdämpfe zurückführt und so für deren Redestillation sorgt. Da nichts Gegenteiliges bekannt ist, dürfte in gewohnter Manier stark getorftes Gerstenmalz mit einem Phenolgehalt von circa 50 ppm verarbeitet worden sein. Bezüglich der Reifung werden keinerlei Angaben gemacht – inoffiziell ist die Rede exklusiv von Ex-Bourbonfässern. Abgefüllt wurde die Limited Edition mit einem Alkoholgehalt von 46 Prozent, ohne Kältefiltration und ohne Farbstoff. Wie gewohnt gab es vorab auch ein Committee Release, bestimmt für den Ardbeg Committee genannten Fan-Club der Brennerei, mit einem erhöhten Alkoholvolumen von 50,2 Prozent. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Ardbeg-Übersichtsseite zu finden.

Ardbeg Heavy Vapours Sample
Bild: Spirituosen-Journal.de
Sample
Ardbeg Heavy Vapours Originalflasche
Bild: Moët Hennessy
Originalflasche

Optik / Flasche

Für eine Beschreibung des Designs stand keine Originalflasche des Ardbeg Heavy Vapours zur Verfügung.

Geruch / Geschmack

Der Geruch des strohfarbenen Ardbeg Heavy Vapours fällt mittelkräftig mit eher leichtem Torfrauch aus. Die Nase erreichen nasses Gras, Grillfleisch, gegrillte Ananas, Leder, Mineralien und milder Pfeffer, dazu Zitrusfrische und maritime Anklänge. Ferner stoßen Malz, Vanille, Bitterschokolade und entfernt Toffee dazu. Im Hintergrund kaum Eichenholz mit dezenter Wärme.
Im Mund präsentiert sich der Whisky durchaus weich, doch kraftvoll und ölig mit punktuell mineralischer Schärfe. Eher zarter Torfrauch mit Gras, Asche, Bitterschokolade, Kreide und Pfeffer sowie eine trockene Würze mit Eiche zeichnen den Geschmack aus. Weiter machen sich ein paar Zitrus- und Tropenfrüchte, außerdem Malz in Richtung Abgang.
Im Nachhall vornehmlich trocken würzig mit leichtem Torfrauch, Gras, Asche und Pfeffer sowie Mineralien, Malz und Heu. Durchaus lang und leicht ölig.

Mit wenigen Tropfen stillen Wassers büßt der Geruch des Ardbeg Heavy Vapours merklich an Kraft und Komplexität ein.
Auch geschmacklich sind nun eine geringere Komplexität und weniger Tiefgang vorhanden.
Der Abgang tendenziell dünn bei weniger Charakter.

Empfohlene Trinkweise

Da der Ardbeg Heavy Vapours limitiert ist, liegt der Fokus auf dem Purgenuss bei Zimmertemperatur. Eine Kühlung oder die Hinzugabe von Eiswürfeln sollte zugunsten der Entfaltung unterlassen werden. Die Kombination mit wenigen Tropfen stillen Wassers zeigt zwar eine andere Seite des Whiskys, förderlich erscheint dies jedoch nicht.


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Fazit

4,0

Ardbeg Heavy Vapours Wertung
Der anlässlich des Planet Ardbeg Day 2023 am heutigen 3. Juni gelaunchte Ardbeg Heavy Vapours lockt mit der bisher einmaligen Gelegenheit, einen Single Malt Scotch Whisky der auf Islay ansässigen Brennerei ohne Einsatz des Purifiers zu genießen. Dieses vor allem Enthusiasten ansprechende Experiment hat zwar ein schmackhaftes Geschmacksprofil hervorgebracht, die große Überraschung bleibt jedoch aus. Auf der Habenseite stehen eine hohe Komplexität, ein vielschichtiger Torfrauch und ein ansprechendes Mundgefühl. Bei der Kraftentfaltung zeigt die Komposition bisweilen schwächen. Die Empfehlung gilt klar dem Purgenuss, die Verbindung mit wenigen Tropfen stillen Wassers ist eher nicht förderlich. Erhältlich ist der Ardbeg Heavy Vapours derzeit für einen Preis von knapp 140 Euro für die 0,7-l-Flasche inklusive Geschenkverpackung – ein rasches Hochschnellen der Preise ist wahrscheinlich. Zumindest in Anbetracht der Limitierung, deren Umfang allerdings nicht bekannt ist, und der Einmaligkeit ein passabler Preis.

Das Sample wurde uns von Moët Hennessy ohne Vorgaben hinsichtlich einer Berichterstattung zur Verfügung gestellt.

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