Seit Oktober 2020 führt die Hamburg Distilling Company den Ron Piet 10 Jahre. Bei der nach dem Knut Hansen Dry Gin zweiten Spirituose der Gründer Martin Spieker und Kaspar Hagedorn handelt es sich um einen Melasse-Rum aus einer namentlich nicht genannten Brennerei in San Miguelito in Panama. Bekannt ist auch nicht, welches Brennverfahren zum Einsatz kommt. Nach zehnjähriger Reifung in ehemaligen Bourbonfässern im Klima des mittelamerikanischen Landes erfolgt die Verschiffung nach Hamburg, wo das Abfüllen in Flaschen mit einem Alkoholvolumen von 40 Prozent vorgenommen wird. Ob der Rum zusätzlich gesüßt wird, ist nicht klar. Zu einer Färbung kommt es allem Anschein nach nicht. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Ron-Piet-Übersichtsseite zu finden.
Optik / Flasche
Für das Design des goldfarbenen Ron Piet 10 Jahre will die Hamburg Distilling Company gut zwei Jahre Entwicklungszeit investiert haben. Herausgekommen ist eine Weißglasflasche mit einem kompakten, sechskantigen Körper. Diesen umgebende Rillen sorgen für eine griffige Haptik. Recht steile Schultern verbinden Körper mit einem eher kurzen Hals, der in eine breite Lippe mündet. Den Hals umgibt eine zu einem Wimpel geformte Banderole in einem Pergamentfarbton. Neben der in Rot schimmernden Altersangabe abgedruckt ist ein schwarz gehaltener Text über den fiktiven Papagei „Ron Piet“. Dieser soll infolge einer Seeschlacht der einzig Überlebende einer Piratenmannschaft gewesen und auf einem Fass „Ron 10 Años Panama“ am Elbstrand angespült worden sein. Ein Kneipenbesitzer soll nicht nur ihn, sondern auch das Fass aufgenommen und fortan nur noch dessen für herausragend befundenen Inhalt – benannt nach „Ron Piet“ – ausgeschenkt haben.
Als Verschluss dient ein großer Naturkorken, der zugleich als Griff fungiert.
Genau das typische Merkmale eines Piraten aufweisende Konterfei des „Ron Piet“ ist zentral auf dem mittelgroßen Hauptlabel, das ebenfalls über einen Pergamentfarbton verfügt und zudem in eine Vertiefung auf der Vorderseite eingelassen ist, zu sehen. Flankierend wird der Markenschriftzug in Schwarz wiedergegeben. Im Glas unterhalb des Hauptlabels erblickt man die für das Reifealter stehende Zahl zehn. Diagonal verläuft ein roter Streifen über das Etikett, außerdem sind im Hintergrund dezente Darstellungen von Piratenschiffen zu erkennen.
Das kleine Rücketikett liefert eine kurze Beschreibung zur Entstehung und Reifung des Rums.
Komplettiert wird das Design von zwei Reliefprägungen auf Schulterhöhe: Hamburg vorne, Panama hinten.
Geruch / Geschmack
Der Geruch des Ron Piet 10 Jahre besitzt eine mittlere Intensität und eine stimmige Süße. Zur Entfaltung kommen die Noten von Vanille, Karamell und Melasse sowie Töne von Petrolium und Ester, was mit Anklängen von überreifer Banane, Ananas und Orange einhergeht. Darüber hinaus gelangen Nuancen feiner Eiche und milden Pfeffers in die Nase.
Geschmacklich fällt der Rum weich mit mittlerer Süße aus. Vernommen werden können die ausgeprägten Aromen von Vanille, Karamell und Melasse, wenig Ester mit überreifer Banane, Ananas und Orange sowie leicht geröstete Eiche. Zum Abgang hin legt eine feine Würze nach Pfeffer und Nelke in Begleitung von Marzipan zu. Hinsichtlich des Mundgefühls zeigt sich ein spannender Wechsel zwischen trocken und ölig.
Den recht langen und sehr weichen Nachhall prägen die Noten von Vanille, Karamell und Melasse sowie ein Touch Ester mit Fruchtnoten. Weiterhin kommen Nuancen von Eiche, mildem Pfeffer und Mandel zur Geltung.
Empfohlene Trinkweise
Sowohl Einsteiger als auch Kenner werden in dem Ron Piet 10 Jahre einen ansprechenden und leicht zugänglichen Sipping-Rum entdecken. Der Purgenuss sollte für eine ungehinderte Entfaltung bei Zimmertemperatur, das heißt ohne Kühlung oder die Hinzugabe von Eiswürfeln, erfolgen.
Wer hingegen den Mix sucht, kann den Rum zum Zubereiten von Varianten der Drinks „Cuba Libre“ und „Old Cuban“ sowie der Klassiker „Mai Tai“ und „Old Fashioned“ hernehmen.
Fazit
Update
Ende 2022 wurde das Sortiment von Ron Piet einmal mehr erweitert. Zugleich wurden ein neues Flaschendesign eingeführt und der Namenszusatz „XO“ gestrichen. Außerdem wird seitdem nicht mehr in eine 0,5-l-Flasche, sondern in eine 0,7-l-Flasche abgefüllt. Mehr dazu hier.