Die Feinbrennerei Sasse in Schöppingen im Münsterland brachte im Herbst 2020 eine experimentelle Spirituose als Erstling einer dreiteiligen Reihe auf den Markt: den Lagerkorn Infusion 01. Der den Beinamen „Best regards from Edinburgh“ tragende Hybrid vereint einen Lagerkorn mit einem Apfel-Cider-Brand. Inspiration soll ein etwa zehn Jahre zurückreichender Besuch von Studenten der Universität Edinburgh geliefert haben. Die Studenten wollten analysieren, wie sich die Reifeprozesse von schottischen Whisky und deutschen Kornbrand unterscheiden. Für Sasse brachten sie als Gastgeschenk Cider mit. Angeregt von der Sensorik nahm das Team rund um Rüdiger Sasse, Inhaber der Feinbrennerei Sasse, den Saft Münsterländer Äpfel, um ihn zu Cider zu vergären und anschließend zweimal in der intern als Raubein geltenden Brennapparatur „CC6“ zu destillieren. Acht Jahre verbrachte das Destillat in Fässern aus Allier-Eiche. Währenddessen reifte ein Roggendestillat ebenfalls für acht Jahre in mit Cognac vorbelegten Limousin-Eichenholzfässern. Zu guter Letzt erfolgten die Vermählung beider Destillate in einem nicht bekannten Mengenverhältnis und das Abfüllen in Flaschen mit einem Alkoholvolumen von 40 Prozent. Es kam zu einer leichten Filtration und dem Verzicht auf Farbstoff. Die Limitierung umfasst 1500 Flaschen. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Sasse-Übersichtsseite zu finden.
Optik / Flasche
Der goldfarbene Sasse Lagerkorn Infusion 01 wurde in eine schwere Weißglasflasche abgefüllt. Der breite, zylindrische Körper mit seinen zahlreichen Straßen verjüngt sich geringfügig bis zu dem recht massiven Sockel. Eng anliegende Schultern verbinden den Körper entlang eines kleinen Glasrings mit einem mittellangen Hals, an dessen Endes eine breite Lippe steht.
Als Verschluss kommt ein Kunstkorken, befestigt an einem sehr großen Holzgriff, zum Einsatz. Auf dem Griff ist ein Metallemblem mit dem Logo der Brennerei eingelassen.
Ein mittelgroßes Etikett in Dunkelgrün umringt einmal die eine leichte Vertiefung auf Bauchhöhe aufweisende Flasche. Auf einem wabenförmigen Abschnitt auf der Vorderseite sind das in Rot wiedergegebene Logo, die silberfarbene Produktbezeichnung und der weiße Markenschriftzug abgebildet.
Hinten erzählt ein silberfarbener Aufdruck die Inspiration zur Spirituose sowie deren Herstellung und Geschmacksprofil.
Daher kommt die Flasche in einer aufwendigen Geschenkschatulle aus dunkelgrüner Pappe mit silberfarbenem Aufdruck. Wird der Deckel der Schatulle abgenommen, wirkt die Flasche wie auf einem Podest.
Geruch / Geschmack
In der Nase zeigt sich der Sasse Lagerkorn Infusion 01 filigran und mild mit einer sehr feinen Note reifer Äpfel, begleitet von Spuren von Trockenfrüchten. Des Weiteren zeichnen ausgeprägte Noten von Vanille, Toffee, Getreide, Eichenholz, weiße Schokolade sowie Kakao den Geruch aus.
Geschmacklich fällt die Spirituose gezielt intensiv, sanft und fein aus. Im Mittelpunkt stehen die komplexen Aromen von reifen Äpfeln, die eine subtile Süße und noch subtilere Säure aufweisen. Darüber hinaus machen sich Vanille, Roggen, Eichenholz, leichte Röstnoten, milder Pfeffer und Mandel bemerkbar. Kurz vor dem Abgang kann zudem noch eine überraschend blumige Präsenz von Apfel vernommen werden.
Den mittellangen, milden und auch wärmenden Abgang bestimmen die Noten von Vanille, Toffee, Getreide, Eichenholz und Schokolade sowie ein eher zurückhaltender Apfel.
Empfohlene Trinkweise
Die klare Empfehlung gilt dem Purgenuss des Sasse Lagerkorn Infusion 01 bei Zimmertemperatur. Eine Kühlung wäre denkbar, sollte für eine möglichst ungehinderte Entfaltung jedoch eher gering gehalten werden.
Hinsichtlich des Mixings kommt im Wesentlichen eine Sour-Variante in Frage. Weitere Drinkideen von offizieller Seite existieren nicht.
Fazit