Zum November 2020 läutete die The Glenlivet Distillery in der schottischen Speyside mit dem The Glenlivet 12 Jahre Illicit Still die „The Original Stories“-Serie ein. Der Erstling einer Reihe von Limited Editions soll an die Zeit vor der Gründung der Brennerei im Jahr 1824 erinnern, als Gründer George Smith noch illegal im Tal des Flusses Livet brannte. Der im Zeichen dieses Kapitels stehende Single Malt Whisky wurde jedoch nach gewohnten Standards auf Grundlage von Gerstenmalz und Wasser der Quelle Josie’s Well zweifach in Kupferbrennblasen destilliert. Für die mindestens zwölfjährige Reifung dienten sowohl ehemalige Bourbonfässer als auch ehemalige Oloroso-Sherryfässer, wie es auch beim klassischen The Glenlivet 12 Jahre Double Oak der Fall ist. Das Abfüllen in Flaschen erfolgte mit einem erhöhten Alkoholvolumen von 48 Prozent und ohne Kältefiltration. Allem Anschein nach wurde zudem auf eine Färbung verzichtet. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der The-Glenlivet-Übersichtsseite zu finden.
Optik / Flasche
Den gold- bis bernsteinfarbenen The Glenlivet 12 Jahre Illicit Still gibt es in einer recht kompakten und bauchigen Braunglasflasche. Das Unternehmen Chivas Brothers wählte das Design aus seinen historischen Archiven auf, ein Bezug zu Glenlivet besteht dabei allerdings nicht. Die Flaschenform fällt durch ihren recht niedrigen und breiten Körper aus, der sich zum Boden leicht verjüngt. Rundliche Schultern verbinden den Körper mit dem leicht bauchigen und durchaus langen Hals. Das Schlussstück des Halses umgibt eine kupferfarbene Banderole, versehen mit dem Markenschriftzug und der Signatur von Gründer George Smith. Ein türkisfarbener Papierstreifen mit dem Verweis auf die Limitierung dient als eine Art Siegel.
Beim Verschluss handelt es sich um einen Naturkorken, der an einer beigefarbenen Kunststoffkappe angebracht ist. Auf der Kappe eingraviert ist ein Emblem, in dessen Zentrum das Gründungsjahr 1824 der The Glenlivet Distillery steht.
Die Vorderseite der Flasche zieren zwei mittelgroße Etiketten. Das eine ist auf alt getrimmt, was sich in einem Sandfarbton mit rötlichen Flecken darstellt. Neben dem Markenschriftzug und der Altersangaben – beides in Schwarz – ist die Bezeichnung „Illicit Still“ in einem dunklen Rot abgedruckt. Das zweite Etikett erstrahlt in einem Türkisfarbton. Ins Auge fallen das Konterfei des Gründers George Smith und der goldfarbene Verweis auf die „The Original Stories“-Serie.
Das mittelgroße Rücketikett, das über einen matten Sandfarbton verfügt, liefert keine nennenswerten Infos.
Geruch / Geschmack
In die Nase dringt der The Glenlivet 12 Jahre Illicit Still mit einer deutlichen, aber auch feinen Intensität vor. Zur Geltung kommen die süßlichen Noten von Vanille, Karamell, Honig und Malz sowie die fruchtigen Töne von Apfel, Birne, Ananas und Orange. Hinzu stoßen feinwürzige Nuancen von Nelke, Kakao, dezentes Eichenholz, Marzipan. Im Hintergrund sind ein paar Trockenfrüchte wie vor allem Rosinen zu erkennen.
Auch im Mund liefert der Whisky reichlich Kraft. Auf süße Aromen von Vanille, Karamell, Honig und Malz folgen solche von Trockenfrüchten, Apfel und Birne. Für eine wärmende Würze sorgen getoastetes Eichenholz, Nelke, Pfeffer und Chili. Punktuell mündet die Intensität in einer gewissen Schärfe. Zum Abgang hin rücken das ölige Mundgefühl und ein Touch Marzipan in den Mittelpunkt.
Der Nachklang erweist sich als weich, cremig und sehr lang. Zurück bleiben Noten von Vanille, getoastetem Eichenholz, Bittertöne, Pfeffer, Birne, Orange, Marzipan, Haselnuss und gegrillter Ananas.
Zusammen mit wenigen Tropfen stillen Wassers verfügt der Geruch des The Glenlivet 12 Jahre Illicit Still über kaum noch Kraft.
Auch geschmacklich ist nur noch wenig Kraft vorhanden. Zudem fällt der Whisky nun flach aus.
Der Abgang zeigt sich kürzer, schwächer und süßer.
Empfohlene Trinkweise
Mit seiner erhöhten Intensität richtet sich der The Glenlivet 12 Jahre Illicit Still vorrangig an Kenner und Neugierige. Diejenigen sollten den Whisky in seiner Gänze pur bei Zimmertemperatur und nicht gekühlt oder gar mit Eiswürfeln genießen. Wie sich gezeigt hat, bietet auch die Kombination mit wenigen Tropfen stillen Wassers keinen Mehrwert.
Speziell was das Mixen anbelangt, kann der Whisky durchaus für das gewisse Etwas in einem Drink sorgen. In erster Linie bieten sich der „Whisky Sour“, der „Rob Roy“ und der „Old Fashioned“ an.
Fazit